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Lecture at Uni Düsseldorf

Das folgende Referat habe ich für das Biologie-Praktikum über die Angiospermenblüte im Sommersemester 2004 an der Uni Düsseldorf vorbereitet.

Die Welt der Akazien

Name aus dem Griechischen von Akis = Dorn. Erste beschriebene Art: Acacia nilotica.

Ordnung: Fabales; Familie: Leguminosae; Unterfamilie: Mimosoideae; Gattung: Acacia ca. 1340 bis 1380 Arten.
Untergattung: Acacia, Aculeiferum, Heterophyllum.

Vorkommen in allen Kontinenten ausser Europa und Antarktis. Die meisten Arten findet man in Australien. Sie haben meist keine Dornen und werden auch als wattles bezeichnet.
In Südeuropa wird Acacia farnesiana zur Gewinnung von Cassi-Parfüm angebaut. Dort werden die Akazien als Mimosen bezeichnet. Sie sind entlang des Mittelmeeres verwildert. In Deutschland werden die Robinien (Robinia pseudoacacia) häufig mit Akazien verwechselt.

Nutzung in abgelegenen Gebieten: Schattenbaum; Holz; Blätter und Früchte als Tierfutter; Wurzel-und Rindenextrakte als Medizin.
Industrielle Nutzung: Holz; Ledergerbung mit Tanninen; Harz als Lebensmittelzusatzstoff; Cassie-Parfum.

Hauptmerkmale zur Bestimmung der Art: Dornen, Blätter, Blüten und Früchte.
Weitere wichtige Merkmale: Drüsen, Pollen Morphologie, Wuchs, Rinde. Die Rinde und das Holz können intensive Färbungen annehmen. So hat Acacia xanthophloea (Fever-tree) eine gelbe Rinde, Acacia koa liefert dunkelrotes Holz wie Mahagoni.

Die meisten Akazien sind in der Lage, Stickstoff mit Hilfe von Bakterien (Rhizobien) aus den Luftblasen im Boden zu fixieren. Dadurch ist zu erklären, dass sie auch auf nährstoffarmen Sandböden wachsen können.

Die Dornen (thorns) sind entweder umgewandelte Nebenblätter (Stipel) an den Noden, meist gerade und weiss oder Hakendornen. Die Stacheln auf den Zweigen (prickles) wachsen aus der Epidermis. Die Dornen treten einzeln, paarig, in Dreiergruppe und gemischt auf. Die jungen Pflanzen schützen sich oft durch viele und lange Dornen, während an älteren Pflanzen und Bäumen nur noch im Wachstumsbereich vermehrt Dornen gefunden werden.
In Zentral-Amerika gibt es Ameisen, die Löcher in grosse Dornen beissen und dort eine Kolonie gründen: Bullhorn Acacia, Acacia cornigera.
In Kenia kennt man die geschwollenen, von Ameisen verlassenen Dornen von Acacia drepanolobium als Whistling Thorn Acacia, da der Wind „auf ihnen Flöte spielt“.

Die Blätter sind zweifach gefiedert mit 1 bis >20 pinna-Paaren. Die Rachis trägt oft eine Drüse (extraflorales Nektarium), deren Form, Grösse und Stellung zur Bestimmung der Art herangezogen werden kann. Die Grösse der Blättchen, ihr Abstand untereinander sowie die Venation ( Nervaturmuster und Anastomose) werden z.B. bei den wattles zur Bestimmung der Art genutzt. Die Blätter können so schlank werden, dass sie nadelförmig aussehen, z.B. bei Acacia schottii. Es gibt sogar eine blattlose Art, Acacia aphylla.

Zur Anlockung von Ameisen werden an den Spitzen der Blättchen in wenigen Arten Auswüchse (Belt`sche Körperchen) gebildet, z.B. bei Acacia cornigera, aus denen Protein-reiche „Belohnung“ ausgesondert wird. Die Drüsen liefern sehr süssen Nektar.

Die wattles bilden bei Keimung Fiederblätter. Die Stiele (Petoiolen) wandeln sich später in Phyllodien, verbreiterte Blattstiele mit Photosynthese-Aktivität, um und werfen dann die Fiederblätter ab. Nur selten sitzen die Fiederblätter noch weiterhin an der Spitze der Phyllodien wie bei Acacia melanoxylon. Auch der Name Acacia heterophylla weist auf dieses Phänomen hin.

Die zwittrigen Blüten sind weiss, cremeartig bis tiefgelb („Mimosen“). Weltweit gibt es 5 Arten mit roten Blüten, z.B. eine Abart von Acacia leprosa: Scarlet Blaze.
Alle Blüten sind sehr klein. Die Kronblätter sind 2-3 mm lang. Die ausserordentlich zahlreichen (35-215) gelben Staubgefässe, die sich aus den zusammengewachsenen Stamina der Schmetterlingsblütler gebildet haben (sekundäre Polyandrie), ragen ca. 2mm über die Kronblätter hinaus. Sie schliessen den Fruchtknoten mit einer Narbe ein. Die Pollen sind 20-70 µm, selten bis 100µm, gross. Sie treten in Gruppen zu 4,8,16 bzw. 32 auf (polyads). Die gut duftenden Blüten wereden im Frühjahr von allen Arten von Insekten angeflogen und bestäubt. Eine Windbestäubung ist wohl äussest selten.

Die Blüten bilden kugelförmige oder ährige, einzelne bzw. racemische Blütenstände mit 3 bis zu 500 Einzelblüten. Nach aussen sind nur die Stamina sichtbar, die somit den Schauapparat des Blütenstandes bilden. Dementsprechend sind die Antheren der var. A. leprosa rot.
Zur taxonomischen Bestimmung werden auch das Involucrum auf dem Blütenstiel oder der Grad der calyx-Verwachsung herangezogen.

Die meist länglichen, bohnenartigen Früchte spalten sich in der Regel auf. Die darin befindlichen bis zu 20 Samen sind wichtige Nahrung für das Wild und werden über Tierdung oder durch Ameisen verteilt. Manche Ameisen tragen die Samen mit öligem, fleischigen Anhang (aril) in ihr unterirdisches Nest, fressen nur den nahrhaften Anhang ab. Der Samen kann Jahre später – z.B. nach einem Steppenbrand - keimen. Als Bestimmungsmerkmal werden Form, Länge, Farbe, Behaarung, Höcker und der sog. pericarpe Randstreifen der Früchte herangezogen sowie ob sie sich spalten (dehiscent) oder nicht (indehiscent), ggf. auch die Grösse der Samen.

Viele Arten bilden Hybriden aus, so dass die Bestimmung der Art manchmal schwierig wird.

Wissenschaftlich wird derzeit auf folgenden Gebieten gearbeitet:
Gehalt an Flavanoiden und kondensierten Tanninen; Cladistische Analyse auf Basis der Chloroplast DNA-Sequenzen; Serologische Untersuchungen; Molekular- und genetische Analysen.

Die Taxonomie ist stark in Diskussion. Die Heterophylla werden möglicherweise in Racosperma umbenannt.

Meet you at www.acacia-world.net

15.6.04