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Article Luise Hoffmann 2004

Die Dufthülsenakazie (Acacia nilotica) und die Buckelhülsenakazie (Acacia kirkii)
Familie: Hülsenfrüchtler - Fabaceae 

Diese beiden Akazien kommen vorwiegend im Nordwesten Namibias vor.

Die Dufthülsenakazie (Acacia nilotica)

Auffallendste Merkmale: die zwischen den Samen deutlich eingeschnürten und über den Samen gewölbten, deshalb perlschnuratigen Hülsen; der frische fruchtige Duft der reifen Hülsen; dottergelbe Kugelblüten in endständigen Trauben; gerade, paarweise weiße bis grauweiße Dornen mit dunkler Spitze.

Namen: E. scented thron; A. lekkerruikpeul ; Hi. omungongo

Der Gattungsname Acacia bedeutet “mit Dornen paarweise angeordnete Dornen sind ein wesentliches Merkmal der Namibischen Akazien sind. Der Artname nilotica deutet an, dass diese Art in den Ländern am Nil beheimatet ist.

Verbreitung: etwa von Otjiwarongo an nordwärts, nach Westen bis an die Randstufe, nach Osten bis dort, wo die angolanische Grenze auf den Okavango trifft. In der Umgebung von Otjiwarogo wächst diese Akazie vorwiegend an den Berghängen; in den nordwestlichen Landesteilen findet man sie auf Berghängen und in den Tälern.

Höhe und Wuchsform: bis 9 m, häufig jedoch nur bis 5 6 m hoch; ein meist einstämmiger Baum mit pilzförmiger dichter Krone, die oft ebenso breit wie der Baum hoch ist;

Stamm & Zweige: junge Rinde rotbraun und glatt, alte Rinde schwarz und längsrissig gefurcht; junge Zweige braun bis grau.

Dornen: gerade weiß bis grauweiß mit dunkler Spitze; paarweise angeordnet. Wie bei vielen Akazien können die Dornen an jungen Trieben besonders lang (bis 17.5 cm!) sein, während Dornen an älteren Zweigen 3 bis 5 cm lang sind.

Blätter: doppelt gefiedert, 3 5 cm lang;

Blüten: dottergelbe Kugelblüten wie die des Kameldornbaumes (A. erioloba) oder des Weißdorns (A. karroo). Von diesen beiden Arten unterscheidet sich die Dufthülsenakazie am deutlichsten durch ihre besondere Hülse. Sie ist ein viel kleinerer Baum als der Kameldorn und blüht später in der Saison. Vom Weißdorn unterscheidet sie sich durch die gerundete Form der Krone und durch feine Härchen auf jungen Trieben, Dornen und Blättern, die jedoch mit zunehmendem Alter verschwinden. Auch ist sie nie in den Galeriewäldern der Riviere zu finden, in denen der Weißdorn häufig vorherrscht.

Früchte: perlschnurartig eingeschnürte 7 bis 17 cm lange meist gerade Hülsen, in denen die Lage jedes einzelnen Samens deutlich zu erkennen ist. Wenn sie reifen, verströmen sie einen fruchtigen Duft, nach dem diese Art benannt ist. Die ausgereiften Hülsen werden schwarz.

Nutzen: Rinder, Schafe, Ziegen, Paviane, Nashörner und Antilopen fressen die Hülsen. Die weiche Innenrinde wird in die Milch gegeben, um sie gerinnen zu lassen. Der Rindenbast wird zu Schnur verarbeitet. Das Gummi ist essbar und schmeckt gut. Die Voortrekker in Südafrika bereiteten aus den schwarzen Hülsen Tinte.

Auf der Springbokvlakte in Südafrika soll diese Art wuchern und die übrige Vegetation verdrängen. Aus Namibia ist dies nicht bekannt, mit Ausnahme einer Farm an den großen Paresisbergen, wo dieser Baum sich auf gerodeten Flächen stark auszubreiten schien.

Anpflanzen: Als nicht zu großer, einstämmiger Baum mit der schön geformten Krone und den hübschen Hülsen würde auch dieser Baum sich gut für den Garten eignen. Er verträgt Dürre und Frost.



Die Buckelhülsenakazie (Acacia kirkii)



Auffallendste Merkmale: flache, sptiz zulaufende Hülsen mit einem spitzen Buckel über jedem Samen; Standort: meist an Vleys und an Rivierufern, die zeitweise überflutet werden und auf schwarzen Lehmböden; mehrstämmiger Baum mit flacher Krone und papierartig abblätternder heller Rinde

Namen: E. flood-plain acacia; A. vloedvlaktedoring; Hi. orukumbuya. Der englische und der afrikaanse Name bezieht sich auf den bevorzugten Standort dieser Akazie, nämlich Flächen, die häufig überflutet werden. Der Artname kirkii erinnert an den Entdecker und Forscher Sir John Kirk, der ein Reisegefährte David Livingstones war.

Verbreitung: etwa ab Outjo norwärts vom Kaokoveld bis in den Caprivi; in der Regel auf sumpfige Standorte an Rivieren und Vleys und auf schwarze Lehmböden beschränkt; an der C40 zwischen Outjo und Kamajab westlich der Privatpad 2727 in der Nähe der Zaunmarkierung 28600 stehen einige dieser Bäume an einem kleinen Vley.

Höhe und Wuchsform: mehrstämmiger Strauch oder bis 9 m hoher Baum, der sich fast von Grund auf schlank und aufwärtsstrebend verzweigt und häufig eine flache Krone bildet.

Stamm: grün bis gelblichbraune, papierartig abblätternde oder schuppige Rinde. Zweige grau, braun oder pflaumenfarben mit vielen roten Drüsen.

Dornen: gerade, weiß, paarweise

Blätter: doppelt gefiederte Blätter, deren Mittelrippe in einer Spitze endet

Blüten: Knospen rosa, Kugelblüten cremefarben bis weiß, etwa im November

Früchte: flache, verhältnismäßig breite, seitlich nur wenig eingeschnürte Hülsen mit einem typischen Buckel über jedem Samen. Hülsen enden in einer Spitze und haben am Stiel häufig einen “Hals.

Verhältnismäßig seltener Baum ohne besondere Nutzung.

Zusätzliche Angaben zum Inhalt dieses Artikels, Hinweise auf eventuelle Fehler oder Ungenauigkeiten, weitere einheimische Namen und Hinweise auf deren Bedeutung sind sehr willkommen und zu richten an Tel 061-239415, P O Box 9053, Windhoek (Eros) oder e-mail: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

von Luise Hoffman

Allgemeine Zeitung, Windhoeck, Namibia, 10.3.2004